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Getreide Herbizide

Was ist zu beachten?

Inhalt

 

Bedeutung der Herbizidstrategie

Getreide Herbizide spielen eine Schlüsselrolle im modernen Pflanzenbau. Sie schützen die Kulturpflanzen vor der Konkurrenz durch Ungräser und Unkräuter, die sich rasch ausbreiten können. Besonders Ackerfuchsschwanz und Weidelgras bereiten vielen Betrieben Kopfzerbrechen, da sie enorme Samenmengen produzieren und zunehmend Resistenzen gegen bewährte Wirkstoffe entwickeln. Ein frühzeitiger Herbizideinsatz im Frühjahr kann helfen, die Population dieser Ungräser entscheidend zu reduzieren.

Doch es braucht mehr als nur das richtige Produkt: Drainauflagen, Witterungsbedingungen und die Frage nach der richtigen Aufwandmenge beeinflussen die Wirksamkeit. Wer hier gut plant und die einzelnen Einsatzfenster nutzt, senkt das Risiko weiterer Resistenzentwicklungen. Nachhaltiger Erfolg entsteht, wenn Herbizidmaßnahmen in eine umfassende ackerbauliche Strategie eingebettet sind. Dazu gehören Fruchtfolgen mit Zwischenfrüchten, ein gesunder Boden und eine regelmäßige Kontrolle des Feldes.

Praxistipp:

Beobachten Sie die Ungräser von Beginn an und passen Sie den Herbizideinsatz an deren Entwicklungsstadium an. Eine sorgfältige Planung schafft die Grundlage für eine wirksame Bekämpfung.

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Ungräser und Unkräuter

Die Liste unerwünschter Begleiter in Getreidefeldern ist bunt. Ackerfuchsschwanz, Weidelgras, Windhalm und Rispen zählen zu den hartnäckigsten Gräsern. Sie keimen früh, konkurrieren um Nährstoffe und sind manchmal bereits in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium, wenn der Landwirt das Feld das erste Mal befährt. Auch bei den breitblättrigen Unkräutern gewinnen Arten wie Kamille, Knöterich oder Storchschnabel an Bedeutung. Diese Konkurrenz um Licht und Wasser reduziert das Ertragspotenzial. Eine gezielte Herbizidstrategie, zum Beispiel durch die Anwendung mesosulfuronhaltiger Produkte (z.B. Niantic, Atlantis Flex, …), ermöglicht häufig eine solide Kontrolle. Dennoch lassen sich zunehmend erkennen, dass ohne zusätzliche Bodenherbizide im Herbst meist nur 60 bis 75 % Bekämpfungsgrad erzielt werden. Um das Samenpotenzial effektiv zu verringern, sollte man Herbizide immer mit weiteren Maßnahmen wie angepasster Bodenbearbeitung und späterer Saatterminwahl kombinieren.

Praxistipp:

Nutzen Sie nach Möglichkeit bereits eine Herbstbehandlung. Dadurch vermindern Sie den Druck an Ungräsern wie Ackerfuchsschwanz und Windhalm im Frühjahr.

Resistenzen nehmen zu

Viele Gräser reagieren zunehmend tolerant auf gängige Wirkstoffe. Ursachen sind vor allem Target-Site-Resistenzen und metabolische Resistenzen. Beide erschweren die erfolgreiche Bekämpfung, weil das Ungras entweder den Wirkstoff blockiert oder schneller abbaut. So wirken alleinige ALS-Hemmer wie Mesosulfuron und Thiencarbazone in einigen Regionen nur noch eingeschränkt. Mischungen mit anderen Wirkstoffklassen galten lange als Hoffnungsträger. Doch inzwischen zeigt sich, dass die Synergie zwischen ALS-Hemmern und ACCase-Hemmern wie Pinoxaden (z. B. in Axial) oder Clodinafop (z. B. Traxos, Sword) oft nur noch minimale zusätzliche Erfolge bringt. Gleichzeitig steigt die Gefahr, auch die zweite Wirkstoffgruppe zu verlieren, wenn die Restwirkung nicht ausreichend ist.

Unter dem Motto „Jeder Tropfen zählt“ ist es deshalb entscheidend, jeden Herbizidtropfen optimal zu nutzen, um die Wirksamkeit gegen diese zunehmend resistenten Ungräser zu sichern. Der Einsatz von Additiven (z.B. Kantor) sollte zum Standard werden, weil diese Anhaftung und Benetzung erhöhen und so Wirkstoffverluste reduzieren. Gerade in Zeiten, in denen jedes Prozent an Wirksamkeit über Erfolg oder Misserfolg entscheidet, ist eine sorgfältige Applikationstechnik und die passende Additivwahl Teil eines wirksamen Resistenzmanagements.

Damit wird deutlich, dass alleinige Herbizidkonzepte an ihre Grenzen stoßen. Wer die Resistenzproblematik in den Griff bekommen will, muss Fruchtfolge, Bodenbearbeitung und gezielte Anwendungen im Frühjahr intelligent kombinieren. Nur so lässt sich das immense Vermehrungspotenzial von Ungräsern wie Ackerfuchsschwanz und Weidelgras eindämmen und die Wirksamkeit verbleibender Wirkstoffe sichern.

Praxistipp:

Setzen Sie auf ein ganzheitliches Resistenzmanagement: Neben dem Wechsel von Wirkstoffklassen ist der Einsatz von Additiven (z. B. Kantor) wertvoll, damit jeder Herbizidtropfen seine maximale Wirkung entfalten kann.

Wirkstoffgruppen und Kombinationen

Der Markt bietet verschiedene Herbizid-Wirkstoffklassen, die in der Getreideproduktion zum Einsatz kommen. Besonders häufig sind ALS-Hemmer wie Mesosulfuron, Thiencarbazone oder Propoxycarbazone (z.B. Attribut) anzutreffen. Sie wirken gezielt gegen Gräser wie Ackerfuchsschwanz, Windhalm und Weidelgras. ACCase-Hemmer wie Pinoxaden und Clodinafop können zusätzlich eingesetzt werden, sofern keine ausgeprägten Resistenzen vorliegen. In der Praxis werden beide Gruppen oft miteinander kombiniert, um den Bekämpfungsgrad zu erhöhen und Resistenzen hinauszuzögern. Doch bei bereits schwer bekämpfbaren Gräsern verpufft diese Synergie zunehmend. Sobald sich Target-Site-Resistenzen ausbreiten, gehen auch die letzten Prozentpunkte an Wirksamkeit verloren. Darum raten wir Ihnen, Wirkstoffe nicht nur nach dem Zufallsprinzip zu mischen, sondern gezielt zu planen und dabei die spezifischen Auflagen und Einsatzfenster zu berücksichtigen.

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Praxisempfehlungen im Frühjahr

Wenn die Vegetation beginnt, lohnt es sich, früh gegen Ackerfuchsschwanz und andere Gräser vorzugehen. Bewährte Blattherbizide wie Niantic, Incelo, oder Atlantis Flex erzielen in der Regel gute Ergebnisse, solange die Zielpflanzen noch jung sind. In Regionen mit schwer bekämpfbarem Weidelgras oder Mischverungrasungen sollte nicht an der Aufwandmenge gespart werden. Auch die Wahl des richtigen Additivs (z. B. Kantor) spielt hier eine Rolle. Benetzung und Wirkstoffaufnahme werden gefördert und damit die Wirksamkeit der Herbizide. Wo Drainauflagen gelten, darf allerdings erst ab dem 16.3. gespritzt werden. Das kann ein Problem sein, wenn der Ackerfuchsschwanz schon weit entwickelt ist. Eine flexible Alternative ohne Drainauflage ist Altivate 6 WG.

Zusammengefasst:

  • Frühzeitiger Herbizideinsatz gegen junge Gräser
  • Richtige Auswahl von Additiven (z. B. Kantor) zur Unterstützung der Wirkstoffaufnahme
  • Aufwandmengen nicht reduzieren
  • Sorgfältige Produktauswahl (z.B. Drainauflagen beachten)

So wirkt KANTOR

Unser Ziel ist es, Landwirten praxisnahe Lösungen zu bieten, die den Pflanzenschutz messbar verbessern. Deshalb lassen wir KANTOR regelmäßig in Exaktversuchen prüfen und stellen uns dem direkten Vergleich mit Standardsystemen. In Versuchen der U.A.S. Jena aus den Jahren 2019 und 2020 konnte KANTOR die Herbizidwirkung gegen Ackerfuchsschwanz um 24 % steigern.


Diese Ergebnisse bestätigen, dass KANTOR einen entscheidenden Beitrag zur Effizienzsteigerung von Herbiziden leistet. Die verbesserte Anhaftung sorgt dafür, dass mehr Wirkstoff auf der Zielpflanze verbleibt, die optimierte Benetzung gewährleistet eine gleichmäßige Verteilung, und die erhöhte Wirkstoffaufnahme ermöglicht eine effektivere Bekämpfung des Ackerfuchsschwanzes. Damit unterstützt KANTOR Landwirte dabei, die Wirksamkeit ihrer Herbizidstrategie gezielt zu steigern.

KANTOR – Mehr Wirkung für Herbizide

  • Bessere Anhaftung – Reduziert Verluste, da mehr Wirkstoff auf der Pflanze verbleibt.
  • Optimierte Benetzung – Gleichmäßige Verteilung der Spritzlösung auf der Blattoberfläche.
  • Erhöhte Wirkstoffaufnahme – Die Herbizidwirkung wird messbar verbessert.
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Applikationstechnik und Timing

Die beste Herbizidmischung hilft wenig, wenn das Spritzfenster nicht stimmt. Luftfeuchtigkeit, Temperatur und die Tageszeit beeinflussen die Wirkstoffaufnahme enorm. Eine Behandlung in den Morgen- oder Abendstunden haben üblicherweise die besten Voraussetzungen. Ganz entscheidend ist zudem die Vermeidung von Nachtfrost: Bereits gestresste Bestände reagieren bei Kälteeinbrüchen empfindlich auf Herbizide. Auch Ostwindlagen sorgen für Temperaturschwankungen und niedrige Luftfeuchte, was die Wirkung vermindern kann.

Ein weiterer Faktor ist die Technik: Düsenauswahl, Spritzdruck und Fahrgeschwindigkeit beeinflussen die Verteilung der Spritzbrühe. Werden Herbizide zusammen mit Additiven wie Kantor angewendet, erhöht sich die Haftung und Durchdringung auf dem Blatt, was eine effizientere Aufnahme der Wirkstoffe ermöglicht. Letztlich zeigen Versuche immer wieder: Wer bei ungünstigen Bedingungen spritzt, riskiert nicht nur Minderwirkungen, sondern begünstigt auch Resistenzen für die nächsten Generationen.

Ackerbau als Schlüssel

Ackerbauliche Maßnahmen sind oft wirksamer als man denkt. Eine durchdachte Fruchtfolge mit Winter- und Sommerungen, Zwischenfrüchten und gelegentlichem Pflugeinsatz verringert den Selektionsdruck für resistente Ungräser. Auch das Striegeln oder Hacken kann im Frühjahr einen Teil der Gräser und Unkräuter frühzeitig beseitigen. Gleichzeitig bleiben empfindliche Getreidepflanzen weitgehend verschont, wenn das Timing stimmt.

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Ziel aller Maßnahmen ist es, die Samenbank im Boden zu reduzieren. Ackerfuchsschwanz und Weidelgras bringen mitunter Tausende von Samen pro Quadratmeter hervor. Sobald diese keimen und zu resistenten Biotypen heranwachsen, droht eine echte Resistenzlawine. Hier setzt auch eine saubere Bodenbearbeitung an: Ein Scheinsaatbeet oder Blindstriegeln vor dem Auflaufen, gefolgt von einer mechanischen oder chemischen Bekämpfung, kann den Druck entscheidend verringern.

Nicht zuletzt spielt die Bodenfruchtbarkeit eine große Rolle. Gesunde Böden fördern die Konkurrenzkraft des Getreides und erschweren es Ungräsern, sich durchzusetzen. Unser Bodenhilfsstoff Trillus unterstützt das Bodenmikrobiom und bietet so der Kulturpflanze optimale Wachstumsbedingungen. Der Getreidebestand kann sich bestens entwickeln und Stressphasen besser überbrücken.

Zusammengefasst:

  • Fruchtfolge variieren: Winterungen, Sommerungen, Zwischenfrüchte
  • Langfristig Resistenzentwicklung bremsen durch Senken des Samenpotenzials
  • Bodenfruchtbarkeit stärken (z. B. mit Trillus) und gesunde Bestände fördern
  • Gezielte Maßnahmen (chemisch oder mechanisch) bereits im zeitigen Frühjahr

 

Gräser und Kräuter trennen

Im Idealfall sollten Gräser und breitblättrige Unkräuter getrennt bekämpft werden. Ackerfuchsschwanz und Weidelgras benötigen eine frühzeitige Behandlung, damit sie nicht in fortgeschrittenen Entwicklungsstadien stehen, wenn der Herbizideinsatz erfolgt. Zudem lassen sich bei warmem Wetter und hoher Luftfeuchtigkeit oft bessere Wirkungsgrade erzielen. Kritisch wird es, wenn Drainauflagen greifen oder die Böden lange gefroren bleiben. Dann verschiebt sich der Spritztermin, und die Gräser haben mehr Zeit, sich zu etablieren.

Dikotyle Unkräuter wie Kamille, Knötericharten oder Klettenlabkraut können in vielen Fällen etwas später angegangen werden. Ist jedoch absehbar, dass beide Gruppen stark vertreten sind, muss man die Notwendigkeit einer Tankmischung abwägen. Dafür eignen sich oft Mischungen aus mesosulfuronhaltigen Gräserherbiziden mit breit wirksamen Unkrautmitteln.
In jedem Fall zählt das Motto: „So spät wie nötig, so früh wie möglich.“ Wer gezielt terminiert, profitiert von hoher Ungras-Sensibilität im frühen Stadium und kann breitblättrige Unkräuter später flexibler angehen. Diese gestaffelte Herangehensweise unterstützt das Resistenzmanagement und die Wirksamkeit der Herbizide.

Praxistipp:

Planen Sie separate Bekämpfungsschritte für Gräser und für breitblättrige Unkräuter, sofern es die Witterung zulässt. So können Sie gegen Ackerfuchsschwanz & Co. frühzeitig vorgehen und später die breitblättrigen Unkräuter gezielt erwischen.

Ausblick

Die Entwicklung neuer Wirkstoffe ist ins Stocken geraten. Landwirte können daher nicht darauf hoffen, dass demnächst ein „Wundermittel“ auf den Markt kommt, um hartnäckige Gräser- und Unkrautprobleme zu lösen. Stattdessen müssen die verfügbaren Wirkstoffe gezielt eingesetzt und durch ackerbauliche Maßnahmen ergänzt werden. Auch digitale Hilfsmittel wie Unkrautsensoren oder teilflächenspezifische Applikationen werden an Bedeutung gewinnen. Sie erlauben eine präzise Behandlung an Stellen, wo der Befall besonders stark ist, und entlasten gleichzeitig den Rest der Fläche.

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Das Resistenzmanagement bleibt eine Daueraufgabe, denn Ackerfuchsschwanz und Weidelgras passen sich rasch an neue Gegebenheiten an. Umso wichtiger ist es, die Populationen konsequent niedrig zu halten und auf mehrere Strategien zu setzen: Bodenbearbeitung, Fruchtfolge, herbizide Wirkstoffe, mechanische Bekämpfung und gesunde Böden. Zwar erfordert dies etwas mehr Planung und Wissen, langfristig zahlt es sich jedoch aus: Weniger Resistenzen, hohe Erträge und eine effiziente Getreideproduktion, die den wachsenden Anforderungen der Praxis gewachsen ist.

Zusammengefasst:

  • Keine neuen Wirkstoffe in Sicht
  • Zukunft liegt in einer Kombination aus chemischen, mechanischen und digitalen Werkzeugen
  • Fruchtfolge und Bodenbearbeitung bleiben zentrale Bausteine
  • Resistenzmanagement erfordert kontinuierliche Anpassung und Monitorin

Häufig gestellte Fragen

Die häufigsten Fragen und Antworten kurz zusammengefasst.

Die häufigsten Fragen und Antworten kurz zusammengefasst.